HPV-Prävention: Was wirklich schützt – und was Sie wissen sollten

HPV ist häufig – Krebs durch HPV oft vermeidbar. Der beste Schutz: früh impfen, regelmässige Vorsorge und Safer Sex. Wer Prävention kombiniert, senkt sein Risiko deutlich.

HPV Virus

Humane Papillomaviren (HPV) gehören zu den häufigsten sexuell übertragenen Infektionen. Meist heilt eine Ansteckung unbemerkt ab. Manche Hochrisiko-Typen können jedoch Krebsvorstufen und Krebs auslösen – am bekanntesten ist der Gebärmutterhalskrebs, aber auch Analkarzinome, Tumoren im Mund-Rachen-Bereich sowie Penis- und Vulvakarzinome stehen mit HPV in Verbindung. Die gute Nachricht: Mit konsequenter Prävention lässt sich das Risiko deutlich senken. Impfungen, Vorsorge und ein informierter Umgang mit Intimität greifen dabei ineinander. Die HPV-Impfung schützt vor den häufigsten krebsverursachenden Virus-Typen. In der Schweiz ist der neunvalente Impfstoff (Gardasil 9) Standard; begonnenen Impfserien mit älteren Impfstoffen werden damit vervollständigt. Der optimale Zeitpunkt liegt vor den ersten sexuellen Kontakten: Zwischen 11 und 14 Jahren genügen zwei Dosen im Abstand von sechs Monaten. Wer später beginnt, braucht im Alter von 15 bis 26 Jahren drei Dosen (0, 2 und 6 Monate). Die Impfung wird seit 2024 ausdrücklich als Basisimpfung auch für Jungen empfohlen – HPV-Prävention ist kein „Frauenthema“ allein. Wichtig für die Praxis: In der Schweiz übernimmt die obligatorische Grundversicherung die Kosten, wenn die Impfung im Rahmen kantonaler Programme erfolgt – darauf fällt keine Franchise an. Fragen Sie bei Ihrer Gemeinde oder Ihrem Kanton nach entsprechenden Angeboten. Die Evidenzlage ist klar: HPV-Impfstoffe sind sicher, langfristig wirksam und verhindern Infektionen mit den wichtigsten Hochrisiko-Typen sehr zuverlässig. Studien zeigen nahezu vollständigen Schutz vor den durch die Zieltypen verursachten Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs; auch Männer profitieren, etwa mit geringerem Risiko für Anal- und bestimmte Kopf-Hals-Krebserkrankungen. Die Impfung behandelt allerdings keine bestehende HPV-Infektion – sie beugt neuen Infektionen und damit Folgeerkrankungen vor. Selbst wenn sexuelle Kontakte bereits stattgefunden haben, bleibt die Impfung bis 26 Jahre sinnvoll, weil sie vor Typen schützt, mit denen man noch nicht infiziert war – und vor Wiederansteckungen. Der Nutzen ist im Jugendalter am grössten; darum gilt: je früher, desto besser. Die Impfung ersetzt die gynäkologische Vorsorge nicht. Für Personen mit Gebärmutterhals empfehlen Fachgremien in der Schweiz zunehmend HPV-basierte Screeningprogramme: primärer HPV-Test im Alter von 30 bis 70 Jahren in dreijährigem Intervall, davor (21–29 Jahre) Zytologie (Pap-Test). Allerdings wird der HPV-Test als Screeningleistung derzeit nicht in allen Konstellationen von der Grundversicherung übernommen, weshalb die praktische Umsetzung kantonal und individuell variieren kann. Sprechen Sie mit Ihrer Gynäkologin oder Ihrem Gynäkologen, welches Vorgehen für Sie sinnvoll ist. HPV wird vor allem durch engen Haut- und Schleimhautkontakt im Genital- und Mund-Rachen-Bereich übertragen. Kondome senken das Risiko für eine Ansteckung sowie für HPV-assoziierte Erkrankungen, schützen aber nicht vollständig, weil nicht alle Kontaktflächen bedeckt sind. Korrekte und konsequente Anwendung bleibt dennoch ein zentraler Baustein in der Prävention – auch begleitend zur Impfung.

Wer HPV-Risiken reduzieren will, setzt auf mehrere Ebenen zugleich: rechtzeitig impfen lassen, regelmässige Vorsorge wahrnehmen und bei Sexualkontakten auf Safer-Sex-Verhalten achten. Besondere Lebenssituationen – etwa ein neuer Kinderwunsch, eine Immunschwäche oder Fragen zur Auf- oder Nachholimpfung – gehören in ein ärztliches Gespräch. In der Summe ist Prävention hier messbar wirksam: Je höher die Impfquote und je besser die Vorsorgeprogramme greifen, desto stärker sinken die HPV-bedingten Krebserkrankungen in der Bevölkerung.

Hinweis: Dieser Artikel bietet einen Überblick und ersetzt keine individuelle medizinische Beratung. Für persönliche Empfehlungen wenden Sie sich an Ihre behandelnde Ärztin oder Ihren Arzt – idealerweise mit Ihrem Impf- und Vorsorgepass zur Hand.